Indikation und konzeptioneller Rahmen
Das sogenannte Sensitiv-Protokoll (Protokoll S) wurde für Patient:innen mit ausgeprägter Hypersensitivität gegenüber oxidativen Agenzien und multiplen chemischen Intoleranzen konzipiert. Es zielt auf eine graduelle, individualisierbare Exposition gegenüber Chlordioxidlösung (CDL) ab, um eine schrittweise Adaptation des Organismus zu ermöglichen. Die Titration erfolgt über eine kontrollierte Steigerung der Applikationskonzentration, unter gleichzeitiger Beobachtung physiologischer Verträglichkeitsgrenzen.
Dosierungsschema mit Zielkonzentrationen
Tag 1
1 ml CDL in 500 ml Wasser · Zielkonzentration: 6 ppm · Zielvolumen: 500 ml
Tag 2
2 ml CDL in 1 L Wasser · Zielkonzentration: 6 ppm · Zielvolumen: 1 L
Tag 3
3 ml CDL in 1 L Wasser · Zielkonzentration: 9 ppm · Zielvolumen: 1 L
Tag 4
4 ml CDL in 1 L Wasser · Zielkonzentration: 12 ppm · Zielvolumen: 1 L
Ab Tag 5:
Tägliche Dosiserhöhung um 1 ml pro Liter Wasser, bis 10 ml/L (30 ppm) erreicht sind.
Praktische Durchführung und Monitoring
- Die Tageslösung ist in äquidistanten Einzeldosen über den Tag zu verabreichen (z. B. 10 × 100 ml bei 1 L Gesamtlösung).
- Die Trinklösung sollte auf Raumtemperatur temperiert sein, um gastrointestinale Irritationen zu vermeiden.
- Bei jeglichen Anzeichen von Unverträglichkeit (z. B. Kopfdruck, Übelkeit, Schleimhautreaktionen) ist die Dosierung auf die zuletzt tolerierte Konzentration zurückzuführen.
- Eine Pause von 24 Stunden ist möglich, bevor die Dosis erneut angepasst wird.
Klinische Bewertung und therapeutische Einordnung
Protokoll S hat sich in der Praxis als effektives Instrument zur Verträglichkeitsdiagnostik bei Patient:innen mit atypischen Reaktionen auf oxidative Substanzen bewährt. Es eignet sich besonders als vorbereitende Maßnahme vor einer therapeutischen Umstellung auf intensivere Protokolle wie C10 oder C20.
Die sukzessive Konzentrationssteigerung ermöglicht die Identifikation individueller Toleranzschwellen und schafft damit eine verlässliche Grundlage für eine langfristige CDL-Anwendung im therapeutischen Kontext.
Protokoll S ist innerhalb der CDL-Protokollmatrix als niedrigschwelliges Einstiegsschema positioniert und trägt zur Differentialdiagnostik und Stabilisierung von Hochsensitivitätsprofilen bei.